Waschtischkonsole selber planen

Die fertige Waschtischkonsole im Gästebad

Für das Gästebad haben wir uns entschieden, die Waschtischkonsole selbst zusammenzustellen. Denn was Sanitärgroßhändler (auch der unseres Hausbauers) meinen, u.a. für Waschtische verlangen zu können, steht häufig in keinem gesunden Verhältnis (wir wählen hier ausdrücklich freundliche Worte).

Es geht besser: die Designidee

Im Gästebad wollten wir ein möglichst schlicht und rechteckig gehaltenes Design. Zum weißen PU Gussboden und den ebenfalls weißen Wänden ohne Fliesen sollte mit einem natürlichen Werkstoff wie Holz ein optischer und farblicher Kontrast entstehen.

Zusammenstellung nach Wunsch

Die Einhebel-Waschtischarmatur stammt aus einem Webshop

Das Waschbecken aus weißem Mineralguss, die Waschtischarmatur sowie die Konsolenträger stammen aus verschiedenen  Webshops.

Konsolenplatte nach Wunsch

Ganz nach Wunsch gefertigt: die Platte für die Waschtischkonsole

Die Konsolenplatte wurde im Bauhaus bestellt und nach Maß gefertigt. Die Hersteller von Arbeitsplatten haben in den letzten Jahren sehr viel getan, um ihre Produktpalette auszuweiten. Die Auswahl aus Dekor und Oberflächengestaltung, Kantung, Größe und Plattenstärke ist riesig – mit einer Küchenarbeitsplatte aus den 70ern hat das nichts mehr zu tun (was heute maximal möglich ist, kann man z.B. bei Resopal® sehen).

Für eine Einzelanfertigung muss man einen Aufpreis einkalkulieren, im Vergleich zu den Mondpreisen vieler Sanitärhändler bleibt jedoch eine enorm große Ersparnis. Noch wichtiger: mit dem Ergebnis der maßangefertigten Konsolenplatte sind wir sehr zufrieden, denn sie ist exakt so geworden ist, wie wir uns den Waschtisch vorgestellt haben.

Da die Platte vom Hersteller einzeln angefertigt wird, ist mit zwei bis drei Wochen Lieferzeit zu rechnen. Wer in der Holzabteilung des großen Baumarkts nichts findet, was ihm zusagt, der sollte den Weg in ein gutes Küchenstudio nehmen.

Vorplanung

Wie immer beim Hausbauen: Planung ist die halbe Miete und zahlt sich hinterher aus.

Abstimmung mit der Baufirma

Gästebad-Planung mit dem Bauunternehmen

Der Waschtisch bringt später einiges an Gewicht zusammen. Gerade wer sich für schmale und weniger sichtbare Konsolenträger entscheidet, sollte schon bei der Planung an eine gute Verankerungsmöglichkeit in der Wand denken.

Die nichttragenden Wände in unserem Haus sind aus Gipsdielenelementen und damit massiv. Werden die Wände aus Feuchtraumplatten und Ständerwerk erstellt, sollte eine Aufdopplung bzw. ein Verankerungsbereich, der massiver ausgeführt wird, bedacht werden. Die exakten Abmessungen sind für die Baufirma in dieser frühen Phase nicht so wesentlich. Nur wo später der Waschtisch hin soll und welcher Typ es wird, sollte früh abgesprochen werden.

Abstimmung mit der Sanitärfirma

Auch in unserem Fall hat die Sanitärfirma den Eindruck erweckt, dass es mit finsteren Mächten zugehen muss, wenn nicht alle Dinge „aus einer Hand“ kommen. Die Gewährleistung wird heraufbeschworen und allerhand Schauergeschichten erzählt.

Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Natürlich muss die Sanitärfirma die Gewährleistung (dann nur) für ihre Leistungen übernehmen. Daher ist wichtig, die Leistungsgrenzen klar zu definieren: Sanitär geht bis Wandanschluss für Abwasser und inklusive Eckventile. Sitzen die Ventile an der falschen Stelle oder funktionieren nicht, haftet die Sanitärfirma. Hat das Waschbecken später einen Riss, dann ist das mit dem Hersteller des Beckens zu klären.

Daher wichtig: wenn die Sanitärfirma beginnt, sollte man seine Vorstellungen vor Ort nochmal absprechen und eine einfache Zeichnung als Vorgabe übergeben.

Die Waschtischzeichnung für unseren Sanitärinstallateur (für die richtige Montagehöhe der Wandanschlüsse gibt es eine DIN-Norm, daher nicht im Bildausschnitt)

Die Abstandsmaße der Anschlüsse sind dabei die wichtigsten Werte (oben im Beispiel die 500 mm), denn das Waschbecken muss später senkrecht darüber montiert werden. Es später noch 10 cm seitlich zu verschieben, geht wegen der Anschlussrohre meist nicht mehr.

Genug geplant: Montage des Waschtischs

Nach Ausmessen der Montageposition…

…werden Dübel mit 8mm in der Gipsdielenwand versenkt, …

…anschließend die Konsolenträger mit ausreichend langen Schrauben (Bohrloch plus Rahmendicke) befestigt.

Auf die messigfarbenen Ringe werden später die Zierkappen geschraubt.

Die Auflager lassen sich zur Feinjustage auf die richtige Höhe herausdrehen.

Das erste „Probeliegen“ der Konsolenplatte.

Die Platte sollte gut ausgerichtet sein, damit das Wasser im Becken später richtig abfließt.

Die Schrauben verschwinden bei diesem Modell hinter Zierkappen aus chrom

Montage des Waschbeckens

Nachdem die Konsolenplatte in der richtigen Position liegt, geht es an die Vorbereitung für die Waschbeckenmontage.

Den Abstand der Wandanschlüsse und die Position des Waschbeckenablaufs genau ausmessen…

…und an der Stelle des späteren Ablaufs ein Loch vorbohren…

…dann mit der Lochsäge weitermachen.

Die Konsolenplatte hat in der Mitte eine gewöhnliche Plattenstärke von 50 bis 60 mm. Nur am Rand wurde sie aus optischen Gründen aufgedoppelt, um sie massiv wirken zu lassen. Für das Aussägen der Löcher ist die einfache Plattenstärke in der Mitte ein klarer Vorteil, da man mit einer normalen Lochsäge auskommt.

An dieser Stelle wird der Ablauf des Waschbeckens nach unten geführt.

Sollte die Lage der Bohrlöcher etwas daneben liegen (oder wie bei unserem Waschbecken wegen einer Dichtung rund um den Ablauf eine Vergrößerung des Bohrlochs nötig sein), ist das kein Weltuntergang. Schließlich verschwindet das Loch später unter dem Waschbecken und lässt sich so auch noch nachbearbeiten, ohne dass man es später sieht.

Schutz gegen Feuchtigkeit: Sicher ist sicher

Grundsätzlich sind Konsolenplatten für Badezimmer und die dort übliche Feuchtigkeit geeignet. Bei dauerhaft stehendem Wasser kommt allerdings jedes Holz an seine Grenzen. Um ganz sicher zu gehen, sollten alle Schnittflächen und Bohrlöcher zusätzlich mit pilzhemmendem Sanitär-Silikon abgedichtet werden. So ist das Holz gegen Aufquellen und Wasserdampf geschützt.

Rund um den Ausschnitt für den Ablauf und…

…entlang der Innenseite der Aufkantung sollte man mit Silikon einen großzügigen Schutz vor Feuchtigkeit aufbringen.

Wenn danach auch das Waschbecken an der richtige Stelle sitzt…

…können Ablauf und Wasserleitungen verbunden werden.

Freude: zum ersten Mal Wasser im neuen Waschbecken!

Kleine Restarbeiten zum Schluss

Wenn nach dem Probelauf alles dicht verbunden ist und läuft, bleiben noch ein paar Restarbeiten zu erledigen.

Auch wenn die Platte durch ihr Eigengewicht rutschfest auf den Gummilagern der Konsolenträger liegt, haben wir die Platte zusätzlich mit zwei Metallwinkeln aus rostfrei verzinktem Stahl verschraubt.

Kleine Metallwinkel sorgen für eine Zugsicherung der Konsolenplatte.

Mit Hilfe von Fugenabziehern in verschiedenen Formen und Größen…

…lassen sich die Fugen zwischen Wand und Waschbecken…

…sauber herstellen. Transparentes Silikon fällt dabei am wenigstens ins Auge.

Willkommen am eigenen Waschtisch

Auch wenn einige Sanitärfirmen böse Mächte beschwören: die Montage einer Waschtischkonsole ist keine Hexerei. Ein bisschen Vorplanung und genaues Ausmessen, damit später alles an der richtigen Stelle sitzt, haben die meiste Zeit in Anspruch genommen.

Am Ende haben wir damit aber genau den Waschtisch bekommen, den wir uns für das Gästebad vorgestellt haben, zusammen mit unserem Wunschwaschbecken und unserer Wunscharmatur. Und das Ganze zu einem fairen Preis. Es geht also auch ohne Hexerei!

Geschafft: die fertige Waschtischkonsole im Gästebad

Von F